2008-05-09

stahlneurose II

Am Stein musste man ihn erst wetzen,
Um Brüder zu Tode zu hetzen.
Mit Krieg überzog er die Lande,
Zu neuern des Ewigen Schande.
Einst hatte der Mensch keine Wahl,
Erfand sich den blutenden Stahl.
Und neulich, da wollt' ich ihn nutzen,
Den Makel ein wenig zu stutzen.

Bald sah man die blitzende Klinge,
Sie durchstach die Wahrheit ganz sacht,
Und tauchte die Lüge ins Rot.
Bald sah man die singende Kugel,
Sie stillte den Hunger nach Macht,
Und heilte die Angst vor dem Tod.

Und ich träumte einen Traum,
Dort hing mein Leib an einem Baum.
Verzückung legte sich aufs Land,
Weil ich nach Hause fand.
Es drehten Uhren sich,
Als auch der Geist verblich.
Und ich, der Narr, umtanzte feist,
Freudig meinen Todeskreis.

Bald sah man die blitzende Klinge,
Sie durchstach die Wahrheit ganz sacht,
Und tauchte die Lüge ins Rot.
Bald sah man die singende Kugel,
Sie stillte den Hunger nach Macht,
Und heilte die Angst vor dem Tod.

Einst legte ich mich in das Gras,
Und atmete splitterndes Glas.
Inmitten von singenden Tieren,
Dort wollte ich einfach krepieren.
Trotz allem Bangen und Flehen
Ist nichts, was ich wünschte, geschehen.
Man müsste den Narr einfach meiden,
Nicht einmal der Tod wollt' ihn leiden.

Bald sah man die blitzende Klinge,
Sie durchstach die Träume ganz sacht,
Und tauchte den Morgen ins Rot.
Bald sah man die singende Kugel,
Sie stillte die Angst vor der Macht,
Und heilte die Hoffnung vom Tod.

(2008)

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