2009-04-27

namen sind narben

auch worte sind waffen, das lernte ich früh,
die schnitte und stiche vergesse ich nie.

auch tötet' das wort, das mich jedes mal brach,
die heilung war stets nur die leere danach.

und namen sind narben, sie brennen noch lang,
denn schmerzhaft verfolgt mich ihr ewiger klang.

alle hinter mir gelassen.
niemals wirklich wurzeln fassen.
ach, könnt' ich nur richtig hassen!


und manchmal überkommt mich der drang,
dann stechen die namen ins ruhlose fleisch,
und brandmalen gleich stehen bilder im raum:
gesichter und orte, und dann diese blicke...


wo gingen sie hin, als ich sie verlor,
was machten sie denn, als ich einmal erfor?

wie können sie lachen, dieweil ich vergehe,
und jedesmal wieder alleine dastehe?

was ist es, dass die wege immer wieder trennt,
und jedesmal weitere namen einbrennt?

von erinnerung besessen.
ist der wunsch denn so vermessen?
ach, könnt' ich doch auch vergessen!


und manchmal überkommt mich der drang,
dann stechen die namen ins ruhlose fleisch,
und brandmalen gleich stehen bilder im raum:
gesichter und orte, und dann diese blicke...


ganz selten ergibt sich der seltsame brauch,
dann findet verlorenes mich einmal auch.

dann schwindet der schmerz für den kurzen moment,
wenn das schicksal erbarmen dann scheinbar doch kennt

noch einmal erhitzt sich die alte glut,
und weicht dann sehr schnell auch derselben wut.

niemand ist je lang geblieben.
alle hat es fortgetrieben.
muss sie dennoch weiter lieben!


und manchmal überkommt mich der drang,
dann stechen die namen ins ruhlose fleisch,
und brandmalen gleich stehen bilder im raum:
gesichter und orte, und dann diese blicke...

(2008)