2008-06-11

am todesacker

Ein Mann steht am Acker, sich zu plagen
Er scheint sich zu verbeugen, doch er fällt,
Ein anderer schickt Hunde, ihn zu jagen,
Er sagt: So funktioniert sie, uns're Welt.

Der Tod kommt heutzutage nur noch leise,
Die Zeitung schweigt sich auch darüber aus.
Ein alter Weg, die wiederholte Reise,
Er führt mitten durch das Irrenhaus.

Die Hoffnung auf Rettung liegt darnieder,
Die Reste längst aufgelöst in Rauch.
Dort stehen am Rand die großen Brüder,
Sie rufen nur: Tritt ihm den Bauch.

Das Gift fließt schon lange in den Adern,
Schlafmohn und ein Quentchen Sarrazin.
Um mit dem Schicksal nicht mehr nur zu hadern,
Müsste man an einem Strang doch zieh'n.

Vom Herzinfarkt kann man nicht genesen,
Es komme, was immer kommen mag.
So viele Ängste sind vergessen schon gewesen,
Doch heute begleiten sie den Tag.

Die Träume sind zerschreddert und geschunden,
In der Ecke des Hofes längst verjährt:
Eine Fontäne alter Hoffnung, neue Wunden,
Ist alles, was sie noch immer nährt.

Wir fischen hier im Trüben lange schon
Und sterben ein Stückchen jedes Jahr,
Die Zeichen der Zeit sind nur noch Hohn,
Und eiskalt sträubt sich nicht nur das Haar.

(2008)

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